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U4 Horner Geest: Rohbau im Fokus

Warum ist die Sohle einer U-Bahn-Haltestelle dicker als die des Tunnels? Und was haben die Arbeiten mit dem Pilgerschritt zu tun? Erklärungen dazu von Bauingenieur Tilmann Berg in zwölf Metern Tiefe unter der Manshardtstraße, wo der Rohbau der zukünftigen Haltestelle Horner Geest entsteht.

Rohbau der U4-Haltestelle Horner Geest

U-Bahn-Haltestellen und -Tunnel benötigen stabile Wände, Sohlen und Decken. Diese werden bei der U4-Verlängerung auf die Horner Geest in offener Bauweise hergestellt. In der zukünftigen U4-Haltestelle Horner Geest ist die Sohle bereits fertig – und die ist 1,60 Meter dick. Warum das so ist? Nachgefragt bei Tilmann Berg, Bauingenieur im Projektteam für den zweiten Bauabschnitt der U4-Verlängerung.

„Das hat statische Gründe, da die Sohle die Last der Tunnelwände und damit auch der Tunneldecke trägt. Im Bereich der Haltestelle überbrückt die Decke eine Breite von rund 20 Metern. Durch diese Spannweite wirken große Kräfte auf die Sohle“, erklärt Tilmann Berg. Daher müsse die Sohle eine entsprechende Dicke aufweisen, um die Lasten von der Decke über die Wände zu verteilen und in den Baugrund abzugeben. Zum Vergleich: Im Bereich des U4-Tunnels ist die Sohle nur 80 cm stark, da hier auch die Spannweite der Decke mit rund zehn Metern und damit die Lasten und Kräfte, die nach unten wirken, geringer ausfallen.

 

Im Vordergrund liegt die Bewehrung für das Betonieren der Sohle. Im Hintergrund ist die Sohle für die U4-Haltestelle Horner Geest schon hergestellt.

Im Vordergrund liegt die Bewehrung für die Sohle, im Hintergrund sieht man, wie hoch der Absatz und damit wie dick die bereits betonierte Sohle des anschließenden Teilstücks ist.

 

Ist ein Teilbereich der Sohle fertig, beginnen die Bauarbeiter parallel schon mit dem Erstellen der Tunnelwände, also mit dem Schalen und Bewehren der Wände sowie dem abschließenden Betonieren. Dies geschieht immer blockweise, die einzelnen Blöcke sind zehn Meter lang. Interessant dabei: Ist beispielsweise die Wand eines Blocks fertig, wird im Anschluss nicht etwa die benachbarte Wand erstellt, sondern die übernächste.

„Man arbeitet im sogenannten Pilgerschrittverfahren“, erklärt Tilmann Berg, also in einer stetigen Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. „Das ermöglicht ein kontinuierliches Arbeiten, da die Herstellung der nächsten Wand nicht durch die Schalung an der Stirnseite der unmittelbar benachbarten Wand behindert wird. Somit muss man auch nicht das Aushärten der Wand abwarten, bevor man mit dem anschließenden Teilstück fortfahren kann. Beim nachlaufenden Schließen der Lücken entfällt die Schalung an der Stirnseite aufgrund der bereits fertiggestellten angrenzenden Bauteile.“

Aktuell stehen bereits 80 Prozent der Tunnelwände für die U4-Haltestelle Horner Geest. Zum Schluss stehen noch die Zwischenwände sowie die Wände der Verteilerebene an.

 

Wandblöcke und Sohle im Rohbau der U4-Haltestelle Horner Geest

Schritt für Schritt zur fertigen Haltestellenwand.

 

Neben den äußeren Tunnelwänden entstehen in zwölf Metern Tiefe unter der Manshardtstraße aktuell auch Zwischen- bzw. Innenwände innerhalb der zukünftigen U4-Haltestelle Horner Geest, etwa für Technikräume oder für die Verteilerebene.

Auf dem Bild gut zu erkennen: Die gelben Schalungswände hinten in der Mitte der Haltestelle deuten an, wo später der Aufzugsschacht entsteht. Die Stahlstreben, die im Vordergrund in rechteckiger Form angeordnet aus dem Boden ragen, zeigen, wo später weitere Innenwände erstellt werden.

 

Bewehrung von Zwischenwänden im Rohbau der U4-Haltestelle Horner Geest

 

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