Erprobt und bewährt: U4 wird offen gebaut
2,6 Kilometer Strecke, zwei neue Haltestellen, der An- und Umbau der Bestandshaltestelle Horner Rennbahn sowie eine Kehr- und Abstellanlage - alle Teile der U4-Verlängerung auf die Horner Geest werden offen gebaut. Wie das geht und warum sich das Verfahren am besten eignet:
Wir können das
Die offene Bauweise ist ein sicheres und erprobtes Verfahren, auf das die HOCHBAHN bereits auch bei der U4 zu den Elbbrücken gesetzt hat. In 4 Schritten zur Erkenntnis, dass die Baugrube vor der Haustür gar nicht so lange offen ist:
- Als erstes werden senkrechte Wände in den Boden eingelassen (sogenannte Schlitzwände bzw. Bohrpfahlwände), die es ermöglichen, die Grube auszubaggern.
- Mit Beton wird auf dem Grund der wassergefüllten Grube eine Sohle, also eine Art feste Grundfläche, hergestellt. Diese verhindert, dass Grundwasser in die zukünftige Baugrube eindringt.
- In die wasserdichte Grube wird der Tunnel gebaut.
- Ist dieser Rohbau fertig, kann die Fläche darüber mit Erde gefüllt und die Oberfläche wiederhergestellt werden. Gut für den Stadtteil! Denn so können die Menschen ihr Umfeld wieder wie gewohnt nutzen. Der eigentliche Ausbau von Tunnel und Haltestellen mit Gleisen, Bahnsteigen, Signalanlagen und mehr findet derweil unter Tage statt.
Doppelt gut: Da der Bau der U4-Verlängerung Abschnitt für Abschnitt erfolgt, werden die Anwohnerinnen und Anwohner nur eine begrenzte Zeit eine Baustelle vor ihrer Haustür haben. Wie lange das genau dauert, hängt vom jeweiligen Standort ab. Mehr als ein bis zwei Jahre wird der einzelne Abschnitt nicht in Anspruch nehmen.
Warum wird die U4 offen gebaut?
Dafür gibt es mehrere gute Gründe: Die zwei neuen Haltestellen müssen ohnehin offen gebaut werden. Auch der Umbau der Haltestelle Horner Rennbahn sowie der angrenzenden Tunnel kann nur offen erfolgen, da die Situation vor Ort keinen Tunnelvortrieb zulässt. Denn Haltestelle und Tunnel liegen zu nah unter der Erdoberfläche. Eine Tunnelbohrmaschine braucht aber eine bestimmte Tiefenlage. Zwischen dem oberen Ende des Tunnels und der Erdoberfläche müssen (nach einer Faustformel) mindestens so viele Meter Erdreich liegen wie der Durchmesser des Bohrers.
Bleibt noch die Tunnelstrecke von rund 800 Metern unter der Manshardtstraße. Auch hier bietet sich das offene Bauverfahren idealerweise an, denn unter der Manshardtstraße verläuft der Tunnel unter einer öffentlichen Fläche. Damit werden beim Bau einerseits kaum private Grundstücke beeinträchtigt und die Straße kann zudem leichter wiederhergestellt werden als andere Flächen. Eine Chance für den Stadtteil, das Umfeld neu zu gestalten, zum Beispiel was bessere und anders angelegte Rad- oder Fußwege betrifft.
Außerdem wäre die Anschaffung einer teuren Tunnelbohrmaschine für eine derart kurze Strecke wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. Und von Vorteil ist die offene Bauweise auch für den Weg zum Bahnsteig: Der ist nämlich nicht so lang, da die Haltestellen bei diesem Verfahren nicht so tief unter der Erde liegen.
Weitere Informationen
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