Jetzt geht’s an den Tunnelbau
Geschafft: Die Baugrube ist fertiggestellt. Nun geht es mit dem Bau des Tunnels weiter. Die einzelnen Schritte vom Betonieren bis zur Wiederherstellung der Oberfläche schauen wir uns an.
Sobald die Herstellung der Baugrube abgeschlossen ist, kann der Tunnelbau beginnen. Die Ausgangslage: Eine leere Baugrube, die genügend Platz und einen stabilen Halt für den neuen U-Bahn-Tunnel bietet.
Der erste Schritt: Unter der Tunnelsohle wird eine Drainage-Schicht eingebracht. Diese sorgt dafür, dass während der Bauarbeiten anfallendes Oberflächenwasser unter dem Tunnel versickern kann und sich nicht in der Baugrube staut.
An dieser Stelle erleben wir ein Déjà-vu: Genau wie bei der Herstellung der Baugrube, müssen auch für den Tunnel Sohle, Wände und Decke mithilfe einer Bewehrung hergestellt werden. Die Bewehrung ist ein dreidimensionales Gitter aus Stahl, das mit Beton verfüllt wird. Im Verbund mit Beton verbessert die Bewehrung die Tragwirkung des Bauwerks.
Hier sind die Bauarbeiter beim sogenannten Flechten der Bewehrung zu sehen. Im Klartext heißt das: Mit einem Draht werden die verschiedenen Lagen der Stahlbewehrung verbunden.
Per Lkw wird der Betonmischer direkt an die Baugrube geliefert. Der Beton muss nach dem Mischen schnellstmöglich verarbeitet werden, damit Qualität und Stabilität des Bauwerks nicht leiden. Die Betonierungsarbeiten erfolgen daher ohne Unterbrechung.
Direkt vom Lkw wird der Beton über einen Schlauch in die Bewehrung gefüllt. Dann benötigt er etwa sieben Tage, um auszuhärten. Allen Anfang macht die Sohle, darauf folgen die Seitenwände und zu guter Letzt wird die Decke auf diese Art hergestellt.
Bevor es mit den Seitenwänden weitergehen kann, wird eine Schalung (gelbe Holzwand) aufgestellt und gestützt, die den Raum begrenzt, der mit Beton verfüllt wird. Hinter der Schalung ist die Bewehrung bereits geflochten und wird im nächsten Schritt per Schlauch mit Beton gefüllt.
Nach dem Betonieren und Aushärten kann die Schalung wieder entfernt werden und die etwa 80 bis 100 Zentimeter dicke, graue Betonwand kommt zum Vorschein.
Die Seitenwände sind betoniert (links im Foto ist die graue Seitenwand zu sehen). Nun ist die Decke an der Reihe. Auch hier wird mit einer Schalung als Abgrenzung gearbeitet. Oberhalb geht es mit dem Flechten der Stahlbewehrung und letztlich mit der Betonierung weiter.
Und so sieht es aus, wenn Sohle und Seitenwände im Rohbau fertiggestellt sind. Zwischen den beiden Wänden bleiben 4,60 Meter Platz für den Innenausbau.
Der fertige Tunnel im Rohbau samt „Deckel“ am Lisa-Niebank-Weg. Was noch fehlt, bevor hier eine U-Bahn fahren kann? Unter anderem Schotterbett, Gleise und Kabeltrassen. Die links im Foto zu sehenden Winkelstützelemente werden für den Bau eines Rettungswegs benötigt.
Ein Blick von oben: Umgeben von Bäumen schreiten die Bauarbeiten für den Tunnel an dieser Stelle ordentlich voran. Wer genau hinschaut, erkennt in der unteren Bildhälfte die graue Tunneldecke. Ein paar Meter weiter wird auf die fertige Tunneldecke aufgebrachter Füllsand eingebaut und verdichtet. An dieser Stelle hat die Wiederherstellung der Oberfläche also bereits begonnen.
Nach der Asphaltierung ist, wie hier am Ring 2, vom Tunnelrohbau nichts mehr zu sehen. Der Innenausbau des Tunnels kann unter der Straße weitergehen.
Weitere Informationen
- Mehr zum zweiten Bauabschnitt entlang der Manshardtstraße
- Infos zu Baustellen, Sperrungen und Umleitungen im Baustellen-Kompass