Stabile Baugrube: Schlitzwandgreifer baggert 20 Meter tief
Schon erprobt bei der U4-Verlängerung zu den Elbbrücken: Per Schlitzwandbauweise entsteht auch auf der Horner Geest die Baugrube für U-Bahn-Tunnel und -Haltestelle.
Alle Haltestellen und Tunnel, die für die U4-Verlängerung auf die Horner Geest entstehen, werden offen gebaut. Die offene Bauweise ist ein sicheres und erprobtes Verfahren, auf das die HOCHBAHN bereits bei der U4 zu den Elbbrücken gesetzt hat. Im April 2021 starteten die Tunnelbauarbeiten im ersten Abschnitt rund um die U-Bahn-Haltestelle Horner Rennbahn. Dafür arbeitet sich der Schlitzwandgreifer aktuell den Lisa-Niebank-Weg entlang.
Bauvorbereitung: Sicherheit steht an erster Stelle
Bevor es mit dem eigentlichen Bau der Haltestellen und Tunnel losgeht, muss eine Baugrube in offener Bauweise hergestellt werden. Am wichtigsten ist, dass diese stabil ist, denn die Bauarbeiten finden in großer Tiefe statt – teilweise unterhalb des Grundwasserspiegels. Stahlbetonwände und eine Betonsohle stützen und schützen die Grube vor nachrutschender Erde und von unten eindringendem Wasser. Wände und Sohle bleiben auch nach den Bauarbeiten im Boden.
Hier entstehen Wände unter der Erde
Im ersten Schritt werden die seitlichen Wände der Baugrube gebaut. Man bezeichnet sie auch als Schlitzwände, da sie nicht oberhalb der Erde entstehen, sondern in unterirdischen Schlitzen. Eine Schlitzwand ist 80 cm breit und bis zu 25 m tief. Ein spezieller Bagger, der sogenannte Schlitzwandgreifer, hebt diese senkrechten Schlitze aus.
Dabei ist Genauigkeit gefragt, schließlich soll hier später eine gerade Baugrubenwand entstehen. Der Schlitzwandgreifer baggert entlang von Leitwänden. Dies sind 1,20 Meter tiefe, provisorische Wände, die zuvor errichtet wurden, um dem Bagger die Richtung vorzugeben.
Während der Bagger gräbt, wird gleichzeitig Bentonit als provisorische Stützflüssigkeit in den Schlitz gefüllt, um diesen in der Zwischenzeit zu stabilisieren. Lastwagen transportieren die hervorgeholte Erde ab.
Ist ein Abschnitt fertig ausgehoben, werden Bewehrungskörbe – das sind dreidimensionale Drahtgitter aus Stahl – in den Schlitz eingesetzt und mit Beton gefüllt. Das Bentonit wird im gleichen Zug abgepumpt und im nächsten Abschnitt wiederverwendet.
Wir graben die Grube ...
Die Schlitzwände sind nun fertig und sorgen auf beiden Seiten der Grube für Stabilität. So geschützt kann jetzt die Baugrube ausgehoben werden.
In Bereichen mit wasserdurchlässigem Untergrund wird nach der Herstellung der Schlitzwände eine Sohle hergestellt. Dafür kommt ein sogenanntes Injektionsgerät zum Einsatz, das man sich in etwa wie eine große Spritze vorstellen kann. Mit diesem Injektionsgerät wird zwischen den Schlitzwänden eine wasserdichte Sohle hergestellt. Ist das erledigt, kann die Baugrube ausgehoben werden.
In der fertigen, trockenen Baugrube kann nun der eigentliche Bau des Tunnels beziehungsweise der Haltestelle beginnen.
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