U5 Hoheluftbrücke: Knotenpunkt mitten im Leben
Reges Interesse an der neuen U5-Haltestelle Hoheluftbrücke zeigten die zahlreichen Beiträge im dazugehörigen Online-Dialog, der parallel zu den beiden Online-Dialogen Universität und Grindelberg lief: In 62 Beiträgen setzen sich die Teilnehmenden engagiert mit der Haltestelle auseinander, die künftig als Umstiegsdrehkreuz zwischen U3 und U5 fungiert und auch die MetroBuslinie 5 nachhaltig entlasten wird.
Zusätzlich erreichten die HOCHBAHN Postkarten mit Rückmeldungen zum Thema, die zuvor an die Anwohner*innen verteilt wurden. Eine Vor-Ort-Veranstaltung konnte aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht stattfinden.
Welche Anregungen es gibt und wie die HOCHBAHN mit den eingebrachten Ideen weiter verfährt:
Lage der Haltestelle und Zugänge
Hinterfragt wurde die Anordnung der Zugänge am nördlichen Ende der Haltestelle. Einige Teilnehmer*innen des Dialogs sehen hier weniger Erschließungspotential als dieses etwa zusätzliche Zugänge im Bereich Bismarckstraße und Lehmweg bieten könnten. Außerdem wird der geringe Platz im Bereich der Gehwege an dieser Stelle angemerkt.
Für den südlichen Haltestellenkopf im Bereich Hoheluftbrücke befürchten einige Beiträge, dass der heute schon von vielen Verkehrsteilnehmer*innen genutzte Raum sich mit den Fahrgästen der U5 zusätzlich füllen wird und Konflikte hervorrufen könnte: „Die Verkehrssituation für Zufußgehende und Radfahrende ist heute schon problematisch. Es kreuzen sich Fußgänger-Ströme von Bahnhof, Bushaltestelle und Ampel mit mehreren Radwegen, die teilweise auch noch 2-Richtungsradwege sind. Verstärkt noch zweimal in der Woche an Markttagen.“
Auch im Bereich Kreuzung Isestraße/Grindelberg wird die verkehrliche Situation aktuell als chaotisch wahrgenommen: „Bereits heute wimmelt es dort von Fußgängern (Marktbesucher, Bus/U-Bahn-Umsteiger), Radfahrern (entlang Hoheluftchaussee/Grindelberg, aber auch kreuzend Isestraße/Kaiser-Friedrich-Ufer) und natürlich Autos, man kommt sich ständig in die Quere.“
Die weitere, vertiefte Planung wird zeigen, wie die Zugänge sinnvoll und harmonisch in den Straßenraum integriert werden können. Für die Gestaltung des Haltestellenumfelds und damit auch des Straßenraums liegt die Zuständigkeit beim Bezirk, das Thema wird aber auch seitens der HOCHBAHN in der Planung mitgedacht. Die HOCHBAHN steht im Rahmen der Planungen mit den Beteiligten im regelmäßigen Austausch. Bei der Wiederherstellung der Oberfläche werden die Bedürfnisse des Fuß- und Radverkehrs beachtet.
In diesem Zuge werden zusätzliche Ausgänge weiter südlich im Bereich Schlankreye und Isestraße angeregt. Das hätte eine leichte Verschiebung der gesamten Haltestelle gen Süden zur Folge und wurde vereinzelt angeregt. Es wurde im Rahmen der Planung auch untersucht, allerdings aufgrund einiger Nachteile verworfen. Vor allem der bauzeitliche und gravierende Eingriff in das historische Viadukt der U3 hätte u.a. zu einer langfristigen Sperrung der stark genutzten Linie in diesem Bereich geführt.
Übergang zwischen beiden Linien
Auch die Gestaltung eines schnellen und komfortablen Übergangs zwischen beiden Linien ist ein wichtiges Thema im Online-Dialog. Gewünscht werden u.a. „durchgehende Aufzüge, die beide Bahnsteige und die Straßenebene verbinden“ oder eine Überdachung des Haltestellenvorplatzes und damit der Umstiegssituation zwischen der unterirdisch gelegenen U5-Haltestelle und der auf einem Viadukt liegenden U3-Haltestelle.
Wie dieser Übergang genau aussehen kann, ist Gegenstand des nächsten Planungsschritts, der sogenannten Entwurfsplanung. Durchgehende Aufzüge sind aufgrund der Lage der beiden Haltestellen im rechten Winkel zueinander nicht möglich. Eine alternative Lage des südlichen Haltestellenkopfs direkt unter dem Viadukt der U3 wurde untersucht, allerdings aufgrund gravierender Nachteile verworfen: Wegen des engen Bahnsteigs der U3 und der hierzu rechtwinkligen Lage des U5-Bahnsteigs hätte voraussichtlich nur ein einziger Aufzug angeordnet werden können. Dieser hätte die Anzahl an erwarteten Umsteigern zwischen U3 und U5 nicht bewältigen können. Zudem wäre ein Teilabriss des Viaduktes der U3 bis weit in die Isestraße hinein notwendig, um die Lageanpassungen der U3-Gleise realisieren zu können. Dies würde zu einer langfristigen Sperrung der U3 in diesem Bereich führen.
Haltestellenzugänge
Vergleichsweise wenige Anregungen gab es zu den Haltestellenzugängen. Das liegt vielleicht auch daran, dass aktuell bereits sehr viele, komfortable Wege auf den Bahnsteig geplant sind. Sechs Zugänge sind vorgesehen, drei von ihnen verfügen über einen Aufzug. Hinterfragt wird die Notwendigkeit eines Zugangs auf die Grüninsel, da von hier aus in jedem Fall Straßen überquert werden müssen, bevor relevante Ziele erreicht werden.
Wie die Zugänge am Ende gebaut werden, ist weiterhin Gegenstand der vertieften Planung und hängt von verschiedenen Parametern ab. Ziel der HOCHBAHN ist es, die zukünftigen Haltestellen auf die Bedürfnisse der Fahrgäste auszurichten, indem sie komfortabel und nutzerfreundlich gestaltet werden. Wir halten Sie dazu auf dem Laufenden.
Wie soll die Haltestelle aussehen?
Auch für die Ausstattung (u.a. öffentliche Toiletten) und Gestaltung der Haltestelle wurden einige Ideen eingebracht, etwa „indem vielleicht die Wandgestaltung die gleiche Art von Stahlelementen (Bögen, Streben, große Nieten etc.)“ wie das „ikonische U3-Viadukt entlang der Isestraße“ erhält. Auch die Umgebung mit dem Kanal, dem beliebten Wochenmarkt, den Gründerzeit- und Backsteinbauten oder dem „Holi-Kino mit dem schönsten Kinovorhang ganz Hamburgs“ werden als mögliche Quellen der Inspiration aufgezählt, die von der Architektur aufgegriffen werden könnten. Andere Beiträge regen an, z.B. die oberirdischen Bestandteile der Haltestelle zu begrünen.
Vielen Dank für Ihre Anregungen. Zum aktuellen Planungsstand gibt es zwar erste konzeptionelle Überlegungen, die eigentliche Gestaltung erfolgt aber zu einem späteren Zeitpunkt. Wir halten Sie dazu hier auf dem Laufenden.
In jedem Fall wird die neue U5-Haltestelle Hoheluftbrücke mit Bahnsteigtüren ausgestattet werden, da die U5 automatisch, also ohne Fahrer, verkehren wird.
Und sonst so?
Der interessante Vorschlag, auf dem U3-Viadukt seitlich einen Fußgängersteg anzubauen, um die Hoheluftchaussee in luftiger Höhe zu überqueren, ist nicht nur auf Grund von Sicherheitsaspekten und fehlenden Platzkapazitäten schwierig zu realisieren. Auch ein baulicher Eingriff in das denkmalgeschützte Viadukt Hoheluftbrücke wäre für den Umbau notwendig.
Die Fahrgäste der zukünftigen U5 alternativ weiterhin mit Bussen oder einer Stadtbahn anzubinden, ist nicht Gegenstand der Planung. Mit bis zu 64.000 Menschen fahren die Busse bereits heute an ihrer Kapazitätsgrenze, längere Fahrzeuge oder eine dichtere Taktung sind nicht drin.
Und auch eine Stadtbahn mit ihrer deutlich geringeren Kapazität ist schlicht keine Alternative für die U5, da sie aufgrund der Fahrgastnachfrage auf der MetroBus-Linie 5 schon jetzt an ihre Grenzen stoßen würde. Zum Vergleich: Ein U-Bahn-Zug mit 120 Meter Länge kann etwa 800 Menschen befördern. Dagegen passen in eine 36 Meter lange Stadtbahn nur 240 Personen.
Der geplante unterirdische Verlauf der U-Bahn entlastet zudem die städtische Infrastruktur und beinhaltet die Möglichkeit, freiwerdende oberirdische Verkehrsflächen anderen Verkehrsteilnehmern (Radfahrer*innen, Fußgänger*innen) zur Verfügung zu stellen. Dies trägt zu einer erhöhten Lebensqualität bei.
Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit der U-Bahn ist außerdem deutlich höher und macht das Verkehrsmittel somit für Fahrgäste attraktiver. Die U-Bahnen sind zudem auf einer eigenen Infrastruktur unterwegs. Sie unterliegen damit nicht den Störungen des allgemeinen Straßenverkehrs und können daher sehr zuverlässig betrieben werden.
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