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Mythos U-Bahn-Haltestelle Steilshoop – gibt es die schon?

Seit den siebziger Jahren hält sich beharrlich das Gerücht, in Steilshoop gäbe es bereits den Rohbau einer U-Bahn-Haltestelle. Einige wollen den Bau unter der Gründgensstraße beobachtet haben, andere standen sogar schon auf dem unterirdischen Bahnsteig. Doch was ist wirklich dran an diesem Mythos?

Eine Gruppe von Menschen steht in einer Tiefgarage.

Eine Spundwand, die aus dem Boden ragt und der Seitenwand eines U-Bahn-Tunnels ähnelt. Blaue Kacheln in der Unterführung, die zum Einkaufszentrum (EKZ ) führt und so aussieht wie viele der U-Bahn-Eingänge in Hamburg. Alles unter der Gründgensstraße sieht eindeutig nach U-Bahn-Haltestelle aus.

Für einige Steilshooperinnen und Steilshooper ist klar: Hier existiert bereits der Rohbau einer U-Bahn-Haltestelle. Seit Jahrzehnten hält sich dieses Gerücht hartnäckig. Und wurde intensiv wiederbelebt, als die HOCHBAHN mit den Planungen zum Bau einer neuen U-Bahn-Linie, der U5, und damit einer Haltestelle in Steilshoop unter der Gründgensstraße an die Menschen im Stadtteil herantrat. Für viele Leute war längst klar: Hier müsste es bereits den Rohbau einer U-Bahn-Haltestelle geben. Auch an bereits verlegte Gleise wollen sich einige erinnern. Man müsse eigentlich nur mal genau nachschauen.

Das nahm die HOCHBAHN zum Anlass, um gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern auf Spurensuche zu gehen. Am 24. März schauten rund 150 Interessierte in so ziemlich jede Ecke und hinter so ziemlich jede verschlossene Tür im und um das Einkaufszentrum herum. Was sie gefunden haben? Keine U-Bahn-Haltestelle. Aber viele eindeutige Hinweise, die nur leider eine andere Erklärung haben.

Was hinter den Hinweisen steckt

Es ist richtig, mit dem Bau der Großwohnsiedlung Steilshoop in den sechziger Jahren lagen in dem Viertel wirklich Schienen. Allerdings verliefen diese oberirdisch und auf ihnen fuhren Kräne, die die oft geschosshohen Fertigbauteile an ihren Platz transportierten. Nach der Fertigstellung der Siedlung wurden diese wieder abgebaut.

Richtig ist auch: Es gab in der Entstehungszeit Steilshoop Pläne, das für mehr als 16.000 Bewohnerinnen und Bewohner angelegte Viertel auch über eine U-Bahn-Haltestelle unter der Gründgensstraße in Richtung Barmbek anzuschließen. Davon zeugt auch das Haus über der Gründgensstraße, das in der Mitte bereits sehr tief gegründet wurde, für den Fall, dass unter dem Haus ein U-Bahn-Tunnel gebaut wird. Aufgrund der Ölkrise von 1972/73 und der darauf folgenden Wirtschaftskrise wurden die Pläne für die U-Bahn Bramfeld-Barmbek nicht realisiert.

Hinter der Spundwand entlang der Gründgensstraße liegt kein Tunnel. Dafür ist die Spundwand zu flach gegründet. Wahrscheinlich dient die Wand dazu, das tiefer liegende Gelände der Kirche gegen die höher liegende Straße abzustützen. Bleiben noch die Kacheln der Unterführung, die so eindeutig nach U-Bahn aussehen. Doch simpel ist die Erklärung. Die Behörde, die die Unterführung bauen ließ wäre auch für den Bau der U-Bahn zuständig. Bohrungen der HOCHBAHN haben aber eindeutig bewiesen, dass es 1.) keine Hohlräume oder zugemauerte Eingänge hinter den Mauern der Unterführung gibt. Und 2.) keine U-Bahn-Haltestelle in der Tiefe existiert. Noch nicht mal eine Betonplatte, die als Grundlage für einen möglichen Rohbau dient. Kein Schutt, kein Schotter. Nur ganz normaler Erdboden.

Unterm Strich bleibt: Noch gibt es keine U-Bahn-Haltestelle in Steilshoop. Aber bald! Die HOCHBAHN strebt einen Baubeginn für die U5 Ost 2021 an.

 

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