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Hamburgs Ideen für Sprung über die Elbe

Großes Interesse, starke Beteiligung: Ob historische Bezüge oder nachhaltige Zukunftsvisionen – die Ideen zur Gestaltung der U4-Haltestelle auf dem Grasbrook sind vielfältig. Welche Anregungen sonst noch im Online-Dialog eingebracht wurden und wie es jetzt weitergeht.

Grafik zeigt geplante Lage der U4-Haltestelle über dem Moldauhafen

So viele gute Ideen: Was für eine enorme Resonanz im Online-Dialog zur U4-Haltestelle Moldauhafen, insgesamt 112 Beiträge und 44 Kommentare – vielen Dank für Ihre engagierten Anregungen! Vier Themen spielen dabei eine besondere Rolle: die Gestaltung und Ausstattung der Haltestelle, die Mobilitätsangebote im Umfeld sowie die Frage nach einer Verlängerung der U4 in den Süden. Welche interessanten Vorschläge zum Sprung über die Elbe eingebracht wurden und, wie die HOCHBAHN damit weiter verfährt:

Lage der U4-Haltestelle über dem Moldauhafen

Mittig zwischen beiden Ufern oder doch eher nördlicher: Im Dialog wird das Für und Wider der geplanten Lage diskutiert. Einerseits soll der nordwestliche Teil des neu entstehenden Stadtteils mit mehr Wohnbebauung sowie die nördliche Veddel mit möglichst kurzen Wegen an die Haltestelle angebunden werden, anderseits auch der Bereich südlich der Haltestelle mit eher gewerblicher Nutzung. Nach aktuellem Planungsstand wird sich an der geplanten Lage nichts mehr groß ändern, weil die Haltestelle möglichst viele Menschen und damit beide Bereiche bestens anbinden soll. Alternative Lagen erweisen sich entsprechend nachteilig für eine Seite.

Gestaltung der Haltestelle: „Moderne & Tradition verbinden – Natur respektieren.“

Historische Bezüge zur Umgebung, zum Hafen oder zu altehrwürdigen Viadukt-U-Bahn-Haltestellen der HOCHBAHN auf der einen Seite, moderne Architektur passend zum neu entstehenden Stadtteil andererseits – die Ideen zum Aussehen des U4-Halts spiegeln verschiedene Vorlieben der Hamburgerinnen und Hamburger wider. Auch die Verbundenheit zu Tschechien, das ein Nutzungsrecht für Flächen am Halleschen und Dresdner Ufer hat und über die Elbe mit Hamburg verbunden ist, wird angeführt, nicht umsonst heißt der Hafen „Moldauhafen“. Mancher Beitrag spricht sich für viel Glas und eine luftige Gestaltung aus, um das Warten auf dem Bahnsteig möglichst hell zu gestalten. Andere sorgen sich dabei um Menschen mit Höhenangst, etwa wenn ein Glasboden besonders tief blicken lässt.

Besondere Lage, besonderer Schutz: Zusätzlich werden auch praktische und nachhaltige Ideen eingebracht, die die Haltestellenlage auf der Brücke berücksichtigen. Wind-, wetter- und hochwassergeschützt soll die Neue sein. Und warum nicht nachhaltige Elemente zur Energiegewinnung in die Gestaltung integrieren, etwa in Form von Photovoltaik-, Wind- oder Wasserkraftanlagen. Eine visionäre Idee für die Anzeige von Informationen: Diese auf eine durchsichtige Glaswand projizieren.

Was die Gestaltung der Zu- und Aufgänge betrifft, sprechen sich einige Beiträge für großzügige Lösungen aus, die nicht nur alle Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllen, sondern auch Menschen mit Fahrrädern berücksichtigen. In diesem Zusammenhang wird angeregt, über Rampen statt Treppen nachzudenken, die von den Ufern langsam ansteigend auf den Bahnsteig geführt werden. Wie dies in Zukunft aussehen wird, werden die Ergebnisse des Realisierungswettbewerbes und die weitere Planung zeigen. In jedem Fall werden alle neuen U-Bahn-Haltestellen barrierefrei geplant, also inklusive Aufzüge.

Ziel der HOCHBAHN ist es, die zukünftigen Haltestellen auf die Bedürfnisse der Fahrgäste auszurichten, indem sie komfortabel und nutzungsfreundlich gestaltet werden. Die Ausstattung der neuen Haltestelle, etwa mit öffentlichen Toiletten oder Kiosken, wird Teil unserer vertiefenden Planung sein.

Gestaltung der zweiten Ebene: Sonnendeck mit Aussicht

Das Besondere an der U4-Haltestelle über dem Moldauhafen: Auf einer zweiten Ebene unter der Bahnsteig-Ebene werden Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ebenerdig die Ufer wechseln können. Dabei sollten die Bereiche oder Spuren für beide Nutzer*innengruppen großzügig und aus Sicherheitsgründen deutlich voneinander getrennt werden, wurde im Dialog angemerkt.

Ebenfalls ein Thema: Dass auch diese Ebene wind- und wettergeschützt geplant wird und die Schiffe dem wechselnden Wasserstand angepasst problemlos darunter durchfahren können. Eingebracht wird auch die Idee, eine Aussichtsplattform oder Sonnenterasse einzuplanen, welche dank der besonderen Lage über dem Wasser tolle Ausblicke ermögliche.

Gestaltung des Viadukts: An historische Vorbilder denken

„Viadukte haben bei der Hamburger U-Bahn eine lange Tradition, nicht ohne Grund heißt es ja auch Hochbahn. Das nun wieder eine Viadukt-Strecke gebaut wird, ist regelrecht historisch. Wer weiß, wann es wieder die Möglichkeit dazu gibt.“

HOCHBAHN-typische Stahl-Viaduktstrecken mit schönem Geländer und auf Stelzen in Rundbogen-Form statt Beton wie in Hammerbrook: In den Beiträgen zum Viadukt zwischen der Haltestelle über dem Moldauhafen und der Elbbrücke zeigt sich, dass – neben der Gestaltung – auch an die Nutzung des neu entstehenden Raums unter dem Viadukt gedacht wird. Hier könnten – wie etwa unter der U3 entlang der Isestraße – Wochenmärkte stattfinden oder Raum für Kultur und Handwerk entstehen.

Gestaltung der Elbbrücke: An alle denken – und ans Panorama

Was ebenfalls viele im Online-Dialog interessierte, ist die Gestaltung der Elbbrücke. Ein Beitrag vereint vielfach geäußerte Vorstellungen: „Die Brücke sollte filigran, minimalistisch, luftig sein - es geht schließlich um einen „Sprung“ über die Elbe. Die Formsprache bestehender Brücken gerne aufgreifen und modern interpretieren“.

Unabhängig davon sollte die Brücke – und damit der Sprung über die Elbe – so gestaltet sein, dass sie beim Überqueren schöne Ausblicke auf Stadt und Fluss ermöglicht und die Sicht auf das Wahrzeichen Elbbrücken nicht verstellt, etwa durch Lärmschutzwände.
Viele erhoffen sich von der neuen Elbquerungen auch eine Verbesserung für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Im Rahmen der aktuellen Planungen wird geprüft, ob die neue U-Bahn-Brücke zusätzlich auch für Rad- und Fußverkehr genutzt werden kann.

Zu allen Gestaltungsideen lässt sich zusammenfassend sagen, dass diese in die Auslobungsunterlage für den Realisierungswettbewerb einfließen. Dieser wird für den gesamten Abschnitt durchgeführt, um die U-Bahn-Trasse und die neue Haltestelle gestalterisch und städtebaulich optimal in den neuentstehenden Stadtteil zu integrieren. Aktuell werden die Auslobungsunterlagen erstellt, voraussichtlich im Sommer sollen sie verschickt werden. Ergebnisse könnten dann frühestens ab 2022 vorliegen. Sobald es hierzu Neuigkeiten gibt, informieren wir auf dieser Website dazu.

Gestaltung des Haltestellenumfelds: Mobilität weiter denken

Wie bei den Beiträgen zur Gestaltung der zweiten Ebene, steht für einige Nutzerinnen und Nutzer auch bei der Gestaltung des Haltestellenumfelds die Integration der Rad- und Fußwege im Fokus – ob Fahrradstraßen bis nach Wilhelmsburg, Harburg oder Hammerbrook, generell überdachte Wege oder eine möglichst optimale Anbindung des nord-westlichen Teils des Grasbrook.

Vorschläge, die das Umfeld betreffen, gehören nicht zur HOCHBAHN-Planung der U-Bahn, sondern sind Gegenstand der übergeordneten Stadtplanung der HafenCity Hamburg GmbH (HCH). Mit dieser steht die HOCHBAHN im Rahmen der U-Bahn-Planung in einem regelmäßigen Austausch, um sich untereinander abzustimmen, und wird die Hinweise, die nicht die HOCHBAHN-Planung betreffen, weitergeben.

Zur Planung des neuen Quartiers hat die HCH bereits ein umfangreiches Beteiligungsverfahren durchgeführt, das u.a. Mobilitätsthemen einschloss, die Eingang in die Planung gefunden haben. Ausführliche Informationen finden sich hier.

Ein weiterer Aspekt, den viele Ideen aufgreifen: Die Einbindung alternativer Mobilitätsangebote an der Haltestelle. Einerseits generell für die Flexibilität der Fahrgäste auf ihren Wegen durch die Stadt und im Sinne der angestrebten Mobilitätswende. Andererseits angesichts des Anspruchs, den Stadtteil möglichst autoarm zu entwickeln. Besonders wichtig dabei: ausreichend Stellplätze, vielleicht sogar in Form eines eigenen Parkhauses, für Fahrräder, Lastenräder und E-Scooter sowie Lademöglichkeiten. Zusätzliche Mobilitätsangebote direkt an die Haltestelle anzubinden und Abstellmöglichkeiten für Räder zu schaffen, denkt die HOCHBAHN – wie bei anderen U-Bahn-Haltestellen-Neubauten auch – bei der Planung auf jeden Fall mit.

Wie wichtig den Menschen eine optimale Öffi-Anbindung ist, um möglichst schnell, bequem und ohne Auto durch die Stadt zu kommen, zeigt sich auch an den vielen Ideen für eine optimale Busanbindung der neuen U-Bahn-Haltestelle. Busse werden voraussichtlich für die Feinerschließung des Quartiers und die Anbindung des Hafenmuseums dienen. Wie die Planung genau aussehen kann, wenn die U4 auf dem Grasbrook hält, ist Gegenstand der vertieften Planung.

Passend zur Lage der Haltestelle am und über dem Wasser wird in einigen Beiträgen auch zusätzlich der Bau eines Fähranlegers angeregt. Den Grasbrook mit einer Hafenfähre zu verbinden, etwa von den Landungsbrücken über die Elphi zum Grasbrook und aus Richtung Rothenburgsort, könnte den Weg auf dem Wasser als weiteres Mobilitätsangebot attraktiv machen, so die Beiträge. Diese Überlegungen sind Thema der übergeordneten Stadtplanung im Rahmen der Entwicklung des Grasbrooks.

Verlängerung der U4 nach Süden

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Online-Dialogs wünschen sich eine Verlängerung der U4 über die Haltestelle auf dem Grasbrook hinaus, um Wilhelmsburg, Harburg und Kirchdorf-Süd ebenfalls mit der U4 ans Schnellbahnnetz anzuschließen.

Für eine mögliche Weiterführung der U4 Richtung Wilhelmsburg hat die HOCHBAHN eine erweiterte Konzeptstudie erarbeitet, die als Grundlage für vertiefende Untersuchungen von verschiedenen Streckenverläufen und Haltestellenlagen dient. Nun wurde mit der Machbarkeitsuntersuchung begonnen. Grundlage hierfür ist die Absicht der Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen in ihrem Koalitionsvertrag, die Gegebenheiten für eine über den Grasbrook hinausgehende Entwicklung zu untersuchen.

 

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Kommentare

Gespeichert von Redaktion_as am Mi., 25.01.2023 - 07:45

Ja, es tut mir leid, aber wenn ich mir mal wirklich die Zahlen so anschaue, muss man wirklich sagen das sich ein direkter Anschluss von Kirchdorf Süd von der Einwohnerzahl nicht wirklich lohnt.

In der Siedlung Kirchdorf Süd leben knapp 7.000 Menschen, darum sind eher Einfamilienhäuser verteilt. Bei Steilshoop kommen wir auf knapp 20.000 Menschen (2,5 km²) die in der Hochhaussiedlung konzentriert sind. Mümmelmannsberg hat jetzt knapp 18.000 (2,8 km²) Menschen, die haben aber auch schon längst einen Anschluss. Der Osdorfer Born hat knapp 13.000 Menschen auf einer Fläche von ca. 1 km², schon fast die doppelte Anzahl von Einwohnern und wie Steilshop ziemlich weit vom Schlag zu den nächsten Bahnhöfen.

Auf der Veddel leben ca. 5.000 Menschen, an dieser, bzw. dem Reiherstiegviertel führt aber kein Weg nach Harburg vorbei, dann aber noch einen Zwischenstopp in Kirchdorf Süd zu machen, also noch einen kompletten Bahnhof in einem Feuchtgebiet einzubauen, steht wirtschaftlich in keinem Verhältnis, wo man schon zwischen zwei großen Bahnhöfen direkt liegt. Da macht eher eine bessere Anbindung mit einer Buslinie sinn, die über Wilhelmsburg direkt nach Harburg und umgekehrt geht und das im Takt von 10 Minuten.

Guten Tag und vielen Dank für Ihre Nachricht.

In Hamburg wurde 2014 eine Konzeptstudie zur U-Bahn-Netzerweiterung vorgelegt, in der die grundsätzlichen Möglichkeiten einer langfristigen Weiterentwicklung des Netzes evaluiert wurden. Untersucht wurde, wo sinnvolle Potenzialgebiete für einen Schnellbahnanschluss in Hamburg liegen. Betrachtet wurden in der Studie u.a. folgende Faktoren: Einwohnerzahlen, Einwohnerdichte, Wohnungsbaupotenziale, Arbeitsplatzstandorte und -potenziale, Standorte für Bildung und Gesundheit, Stadtentwicklungsvorhaben, ÖPNV-Erreichbarkeitsanalyse und die Nachfrage im Busnetz.

Wo neue U-Bahn-Trassen gebaut werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn U-Bahnen geplant werden, wird zunächst eine Konzeptstudie und anschließend eine Machbarkeitsuntersuchung erstellt. Ziel dieser Machbarkeitsuntersuchung ist das Aufzeigen der grundsätzlichen verkehrlichen, betrieblichen, technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit von neuen Streckenabschnitten sowie eine erste Beurteilung der jeweiligen Auswirkungen auf Umwelt und Anlieger*innen. Es wird also sehr ausführlich geprüft, wie die Streckenführung verläuft und wo Haltestellen sinnvoll und möglich sind.

Derzeit erstellt die HOCHBAHN eine Machbarkeitsstudie für die Verlängerung der U4 von Grasbrook bis ins nördliche Wilhelmsburg.

Gespeichert von Gast am Mo., 19.06.2023 - 14:38

Die U4 bis Harburger Stadtpark erweitern.

Über
Harburg Bhf
Harburg Rathaus
Eißendorfer Straße
Strucksbarg
Beerenhöhe
Ernst-Bergesst-Weg
Harburger Stadtpark

Wie viele Haltestellen sollte denn diese Strecke bekommen? Auf Maps komme ich auf max. 2500 bis 3000 m Luftlinie, eher weniger. Das wäre ungefähr die Entfernung von Mümmelmannsberg bis Steinfurther Allee entsprechen. Wenn ich mir jetzt Ihre Aufzählung als Grundlage nehmen würde, würde die U-Bahn anhalten, ein paar METER rollen und dann wieder anhalten. So eine DICHTE von Haltestellen, inkl. einem kleinen Harburger Ring hätten wir nirgends in Hamburg bei REALISIERUNG.

Realistisch ist wirklich nur bis max. Bahnhof Harburg, und alles drum herum um diesen Bahnhof kann man mit Bussen ganz gut abwickeln.

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