Warum die U5 über die Innenstadt fährt
Die Streckenführung der neuen U-Bahn-Linie 5 wurde so gewählt, dass möglichst viele Stadtteile einen Schnellbahnanschluss erhalten, die bisher noch nicht über eine S- oder U-Bahn-Haltestelle zu erreichen sind. Neben der Verbindung dieser wichtigen Potenzialgebiete, die heute noch Lücken im Netz sind, soll die neue U5 die stark frequentierten MetroBus-Linien 5 und 6 entlasten. Die Fahrgastzahlen verdeutlichen das: 28.000 Fahrgäste nutzen täglich die Linie 6, mehr als das Doppelte davon, nämlich 64.000 Menschen, fahren pro Tag mit dem 5er Bus. Entsprechend stoßen diese Linien mit ihrem 2- bis 3-Minuten-Takt schon heute teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen. Mittel- bis langfristig wird sich deren Belastung aber noch steigern und bald nicht mehr ausreichen. Daher muss dringend eine Lösung her, die die Menschen leistungsfähig und nachhaltig von A nach B bringt.
Dazu kommt: Querverbindungen nördlich der Alster, wie zum Beispiel von Alsterdorf zum Siemersplatz, sind zwar eine sinnvolle Sache, können die vorhandenen Fahrtwünsche unserer Fahrgäste aber nicht im gleichen Maße bündeln wie die dringend benötigten neuen Strecken in die Innenstadt. Dies zeigt unter anderem die Auswertung der Nachfrage dort bereits bestehender Buslinien. Je weiter entfernt vom Stadtzentrum eine derartige Querverbindung liegt, desto geringer wird die Nachfrage. Eine U-Bahn wäre daher hier nur bedingt geeignet und würde in jedem Fall in geringerem Maße genutzt als die Strecke der geplanten U5.
Zusätzlich: Der Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof und damit die Innenstadt sind nach wie vor für viele Fahrgäste ein wichtiges Ziel. Als größte und wichtigste Haltestelle in Hamburgs öffentlichem Verkehr bietet der Hauptbahnhof einen Umstieg zu allen Linien des Nah-, Regional- und Fernverkehrs. Modellberechnungen zeigen, dass nach Fertigstellung der U5 täglich rund 90.000 Fahrgäste den Hauptbahnhof mit der U5 erreichen werden. Dabei nutzt die neue Linie ihre eigenen Gleise und Bahnsteige und schafft damit zusätzliche Kapazitäten. Hält die U5 am Hauptbahnhof, besteht auch die Möglichkeit, bestehende Linien zu entlasten. Daher ist es verkehrlich umso wichtiger, dass die U5 zukünftig hier angebunden wird. Zudem wird mit der U5-Haltestelle Jungfernstieg ein zusätzlicher Halt geschaffen, der nicht nur den Arbeits-, Shopping- und Tourismus-Standort Innenstadt zentral erschließt, sondern weitere komfortable Umstiegsmöglichkeiten auf bestehende Linien (U1, U2/U4, S-Bahnen) schafft.
Unterm Strich heißt das: Eine Querverbindung nördlich der Alster ist verkehrlich nicht unsinnig, löst aber nicht die drängendste Frage. Deswegen ist die gewählte Streckenführung derzeit – anders als ein Verlauf nördlich der Alster - eine wirkungsvolle und dringend notwendige Antwort auf steigende Fahrgastzahlen in der weiter wachsenden Metropole.
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(Stand: 23.01.2019/Aktualisierung: 21.12.2020)