Keine Baustellen ohne BE-Flächen
Wo kann Erde gelagert werden, die Bagger aus der Baugrube nach oben befördert haben? Oder wo werden Baumaschinen abgestellt, die gerade nicht gebraucht werden?
Dafür benötigt eine Baustelle wie die für die U4-Verlängerung auf die Horner Geest die sogenannten Baustelleneinrichtungsflächen, kurz BE-Flächen genannt.
Diese großen und kleinen Bereiche, die meist in der Nähe der Baustellen liegen, dienen als wichtige Versorgungsflächen etwa zur Lagerung von Material oder für die Logistik der Baustelle.
Die größte BE-Fläche der U4-Baustelle liegt am Horner Bogen nahe der Horner Rennbahn. Ein Blick hinter die Kulissen:
Gute 10.000 Quadratmeter groß ist die BE-Fläche zwischen Rennbahn und Horner Bogen. Hier werden u.a. Materialien wie Sand gelagert, hier stehen Baucontainer und die größte Wasseraufbereitungsanlage der U4-Baustelle (u.a. blaue Tanks am rechten Bildrand).
Am oberen Bildrand erkennt man, dass auf der Fläche auch Boden zwischengelagert wird. Hierbei handelt es sich um den Aushub aus den Baugruben, z.B. am Ring 2 und im Meurerweg. Auf der BE-Fläche angekommen, werden Proben des Bodens genommen und untersucht, bevor er nach einer Klassifikation auf die Deponie zur Entsorgung gefahren werden kann. Teilweise wird der Boden auch dazu genutzt, die Baugrube zu verfüllen, nachdem der U-Bahn-Tunnel errichtet wurde.
Übrigens: Der wertvollste Boden, auch Mutterboden oder Oberboden genannt, meist nur die oberen 30 Zentimeter der Erde, die bei der Baugrube oben abgetragen werden, lagert im Geläuf der Horner Rennbahn. Begrünt und gepflegt wartet er dort darauf, später beim Verfüllen der Baugruben wiederverwendet zu werden. Dabei wird der Boden – wie zuvor auch – als oberste Schicht genutzt, auf der dann wieder Grün wachsen kann.
Die Lkw, die für den Transport des Aushubs genutzt werden, fahren auf dem kürzesten Weg zum Horner Bogen, um den Stadtteil möglichst wenig zu beeinträchtigen. Dafür nutzen sie u.a. die Baustraße zwischen Parkdeck und Meurerweg sowie die am Horner Bogen (siehe Foto). Die Baustraße wurde extra für den Verkehr zur BE-Fläche ausgebaut und darf von privaten Pkw nicht genutzt werden.
Sauberkeit wird dabei großgeschrieben: Bevor die Lkw den Bereich wieder in Richtung Baustelle verlassen, durchfahren sie die Reifenwaschanlage. Wie der Name es sagt, werden hier speziell die Reifen sowie die Unterböden der Lkw gereinigt.
Noch eine wichtige Aufgabe der BE-Fläche: Die große Wasseraufbereitungsanlage direkt neben der Baustraße. Wie eine Kläranlage säubert die Anlage das Wasser, das in Baugruben anfällt, etwa Regenwasser oder Sickerwasser. Über große, stählerne Druckleitungen gelangt das Schmutzwasser zur Anlage am Horner Bogen. Dort durchläuft es in vier Becken und damit verschiedene Stufen der Aufbereitung und Reinigung. Am Ende steht gereinigtes Abwasser, das wieder in das Abwassernetz eingeleitet werden kann.
Mini-Version auch anderswo im Stadtteil sichtbar: Neben der großen Wasseraufbereitungsanlage am Horner Bogen gibt es zwei kleinere Versionen vor Ort am Sandkamp und gegenüber der Horner Freiheit. Sie dienen der Vorreinigung des direkt auf der Baustelle anfallenden Abwassers.
Und sonst so?
Daneben dienen BE-Flächen auch dazu, dass auf ihnen Baucontainer stehen können. Beobachten kann man das etwa westlich der Horner Freiheit, wo das Bauunternehmen des ersten Abschnitts sein Hauptquartier neben dem Stadtteilhaus bezogen hat.
Neben der größten BE-Fläche am Horner Bogen gibt es weitere kleinere Flächen bei den Schulen Beim Pachthof und Speckenreye. Für den Abschnitt 2 liegen die BE-Flächen an der Schule Sterntalerstraße und am Grünzug zwischen Manshardtstraße und Everlingweg.
Weitere Informationen
(Stand: 25.11.2021)