Wie und wo wir die U5 offen bauen
Der östliche Ast der U5 zwischen Bramfeld und der City Nord befindet sich im Bau. Es entstehen Tunnel, fünf Haltestellen und Notausgänge auf einer Strecke von 5,8 Kilometern.
Zum großen Teil wird der Tunnel per Tunnelbohrmaschine (TBM) – also unterirdisch – gebaut. Das Verfahren haben wir in diesem Artikel erklärt. Aber nicht überall ist das Tunnelbohrverfahren baulich möglich und sinnvoll. Beispielsweise werden Haltestellen und Notausgänge in offener Bauweise errichtet. Was das bedeutet und wieso wir abschnittsweise offen bauen, erklären wir in diesem Text.
Sicheres und erprobtes Bauverfahren
Bevor wir tiefer einsteigen: U-Bahnen in offener Bauweise zu errichten, ist sicher und erprobt. Die HOCHBAHN setzte bereits bei der U4 zu den Elbbrücken auf das offene Bauverfahren. Außerdem wird die U4 auf die Horner Geest erfolgreich offen gebaut.
Wie funktioniert die offene Bauweise?
Ähnlich wie beim Bau der U4 in Horn muss zuerst eine Baugrube erstellt werden. Um eine Baugrube ausbaggern zu können, werden senkrechte Wände in den Boden eingelassen (sogenannte Schlitzwände beziehungsweise Bohrpfahlwände). Diese geben der Baugrube die nötige Stabilität.
Mit Beton wird auf dem Grund der Grube eine Sohle, also eine Art feste und wasserundurchlässige Grundfläche, hergestellt. Diese verhindert das Eindringen von Grundwasser in die zukünftige Baugrube. Ist eine stabile Baugrube mit Schlitzwänden und Sohle eingebaut, kann darin der Tunnel beziehungsweise das Haltestellenbauwerk errichtet werden. Genau wie bei der Herstellung der Baugrube, müssen auch hierfür Sohle, Wände und Decke hergestellt werden.
Sobald der Rohbau der Haltestelle oder des Tunnels abgeschlossen ist, verfüllen wir die Fläche darüber wieder mit Erde und gestalten den Straßenraum. Der eigentliche Ausbau von Tunnel und Haltestellen mit Gleisen, Bahnsteigen und mehr findet dann unter Tage statt.
Bramfeld bis City Nord: Hier wird offen gebaut
Der Grafik ist zu entnehmen, auf welchen Abschnitten zwischen Bramfeld und der City Nord offen gebaut wird.
Der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH ist bewusst, dass die offene Bauweise für die Anwohnerinnen und Anwohner mit Einschränkungen verbunden ist. In der Planung wurden deshalb mögliche Bauverfahren miteinander verglichen und sorgfältig abgewogen.
Warum wird im Bereich City Nord bis Sengelmannstraße offen gebaut?
Das hängt mit dem Anschluss an die oberirdisch gelegene Haltestelle Sengelmannstraße sowie mit dem Bau der Kehr- und Abstellanlage City Nord zusammen. Im Bereich der Kehr- und Abstellanlage verbreitert sich das Gleisbett auf vier Gleise – die Tunnelröhre müsste an dieser Stelle aufgeweitet werden. Außerdem ist das "Auftauchen" des Tunnels von der Haltestelle City Nord bis zur oberirdisch liegenden Haltestelle Sengelmannstraße nicht per Tunnelvortrieb möglich, da die nötige Tiefenlage nicht gegeben ist. Als Faustregel gilt: Der Abstand zwischen Oberfläche und Tunneldecke sollte mindestens dem Durchmesser des Tunnels – also elf Meter – entsprechen.
Weitere Informationen
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(Stand: 13.06.2023)