Liebe Hochbahn-Mitarbeiter,

beim Lesen Ihrer Ausführungen kann man den Eindruck gewinnen, dass es eigentlich keine negativen Seiten der geplanten Bauweise gibt. Um das zu Unterstreichen haben Sie wirklich hübsche Bilder ausgesucht. Ich verstehe ehrlich nicht, warum Sie die Kritikpunkte der Anwohner bzw. Gegner überhaupt Punkt für Punkt auseinander nehmen müssen. Sie geben mir sicherlich Recht, wenn ich behaupte, dass die meisten Angriffspunkte die Hochbahn doch selbst in dem Erläuterungsbericht und den Anhängen zur Planfeststellung liefert. Hier beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Wie können Sie tatsächlich behaupten, dass die Busse es nicht schaffen, den zukünftigen Bedarf zu decken, wenn das „Schwarz auf Weiß“ in Ihren Unterlagen steht. Schauen Sie einmal nach, was dort unter Kapaztitätserweiterung der Busse steht.

Ich verstehe auch nicht, wie Sie behaupten können, dass die Haltestellen nicht im Schildvortrieb gebaut werden können, wenn Sie selbst die Bauvariante 6 erwähnen, die im Wesentlichen aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt wurde bzw. den Menschen nicht zumutet, einige Meter mehr Treppen zu steigen – was übrigens für die Gesundheit der Menschen zugute kommen würde.
Wie Sie das Wort „obdachlos“ in Verbindung mit Tieren setzen, ist nicht zu akzeptieren. Die Hochbahn schreibt, dass eine Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Vögeln durch die Rodung von Gehölzen, Räumung von Vegetation und den Abriss von Teilen der Parkpalette zu erwarten ist. Im Zusammenhang mit den Baumrodungen muss erwähnt werden, dass die Senatsvertreter einräumten, dass nur 25% der geforderten Bäume nachgepflanzt werden. Der Rest soll monetär (mit Geld) ausgeglichen werden. Die fast 800 Bäume haben keinen Anwalt, wie schön für die Hochbahn.

Wie können Sie darüber hinaus behaupten, dass sich Lärm und Dreck nicht vermeiden lässt, und dieser im Verhältnis gering bleibt. Unter Tage würden dann die Arbeiten weitergehen, ohne, dass sie an der Oberfläche wirklich zu merken sind. Die Wahrheit sieht doch ganz anders aus: Es wird in der Tag und in der Nacht gearbeitet (24 Stunden-Bau). Es wird so hohe Lärm- und Schmutzbelästigungen während der Abschnitte und 1 und 2 tagsüber geben, dass die Richtwerte der AVV Baulärm für Anwohner nicht eingehalten werden können. Besonders lauter Baulärm findet in der Zeit von 7h bis 20h, bei Betonierarbeiten bis 22h statt.
Bei Betonierarbeiten werden erst in einem Abstand von ca. 180 m entlang der Manshardtstraße die Richtwerte eingehalten. Nächtliche Störungen durch Baulärm sind leider nur „weitgehend“ ausgeschlossen. Während die Bauarbeiter alle Lärmschutz-Kopfhörer tragen, sind die kleinen empfindlichen Ohren der Kinder nicht geschützt.

Besonders sensible Themen haben Sie in Ihrem Faktencheck verständlicherweise ganz weggelassen. Viele Menschen fürchten durch die schwierige Grundwassersituation negative Auswirkungen auf die Häuser bzw. Keller. Auch das könnte durch das Anstauen des Grundwassers durch die Tunnelbauweise an einigen Stellen ein realistisches Szenario werden. Können Sie wirklich garantieren, dass es zu keinem Schaden kommen wird? Ach ja, das hier ist Quellenangabe: Anlage 02.00 Erläuterungsbericht, Planfeststellungsunterlage.

Ich zähle zu den sensiblen Informationen auch die Parkplatzsituation. Hier fallen hunderte für Pendler und Anwohner weg. Erklären Sie bitte hier öffentlich, wo die Menschen parken sollen. Und überhaupt, wie wollen Sie Menschen davon überzeugen, auf den ÖPNV umzusteigen, wenn Sie keine Parkplätze bauen. Das lernen Kinder in der ersten Klasse. Stelle Dein Fahrrad in den Fahrradständer, wenn er frei ist. Was aber tun, wenn es keine Parkplätze für die Erwachsenen gibt?

Wenn Sie 100% von Ihrem Plan überzeugt wären, könnten Sie gerne hier und jetzt garantieren, dass die Menschen, Tiere, die Natur, Umwelt und auch Sachgüter nicht durch die massive 7-jährige Baumassnahme geschädigt oder beeinträchtigt werden. Menschen werden an Ihren Taten und Versprechen gemessen. Hier haben Sie jetzt die Möglichkeit dazu.