U5: Arbeiten unter rollendem Rad
Attraktion an der U1: Wer heute mit der U-Bahn stadtauswärts Richtung Haltestelle Sengelmannstraße fährt, überquert kurz davor eine spektakuläre Stelle. Etwa auf Höhe des Tchibo-Gebäudes führen die Gleise der U1 sowie die der Güterumgehungsbahn (GUB) über den späteren Tunnel der U5.
Möglich machen das eine vorausschauende Planung – und ganz konkret: die beiden Gleishilfsbrücken. Bereits 2023 (für die GUB) und 2024 (für die U1) wurden die Brücken vor Ort eingebaut. Die wichtige Vorkehrung sorgt heute dafür, dass die Züge oben wie gewohnt fahren können, während unten die U5 gebaut wird. Aus Ingenieurssicht ist das eine besonders spannende Stelle, die zeigt, wie herausfordernd das Bauen so dicht am – oder noch besser: unter dem – laufenden U-Bahn-Betrieb ist.
Besonders beeindruckend findet Jonathan Engels, Projektleiter der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH, die Mittelauflager mitten im Tunnelbauwerk. Auf meterhohen Bohrpfählen (Foto) lagern die beiden Gleishilfsbrücken. „Eigentlich sind das pro Gleis zwei Gleishilfsbrücken hintereinander“, erläutert Engels. Der U5-Tunnel werde dabei um das Mittelauflager herumgebaut. „Erst wenn der Bereich über dem Tunnel verfüllt und die Gleishilfsbrücken herausgenommen wurden, können die Mittelauflager gekappt und der Tunnel in dem kleinen Bereich vollständig geschlossen werden.“ Dies soll voraussichtlich im Herbst 2026 der Fall sein. Bis dahin lohnt sich der Blick in die Tiefe.
Denn wer beim Überqueren der Baugrube nach unten schaut, sieht, wie hier Meter für Meter der zukünftige Tunnel von Hamburgs neuer U-Bahn-Linie entsteht. Südwestlich der Brücke geht es in Zukunft zur U5-Haltestelle City Nord (Stadtpark). In einer Kurve passiert der Tunnel dabei das Tchibo-Gebäude (Foto).
Nordöstlich der Brücken steigt die Strecke des U5-Tunnels Richtung U-Bahn-Haltestelle Sengelmannstraße langsam bis auf das Niveau der heutigen U1-Gleise an. Dafür wird ein sogenannter Tunneltrog gebaut.
Weiter östlich fahren die Züge der U1 heute den nördlichen, bereits fertiggestellten Bahnsteig der Haltestelle Sengelmannstraße an. Dafür schwenken die Gleise in Richtung Ohlsdorf kurz vor der Haltestelle nach links (Foto). Später, wenn auch der südliche Bahnsteig umgebaut ist, werden die Gleise stadtauswärts in ihre ursprüngliche Lage zurückverlegt. Im Bereich zwischen den beiden U1-Gleisen werden die Schienen der U5 liegen. Später können Fahrgäste an der U Sengelmannstraße am selben Bahnsteig zwischen der U1 und U5 umsteigen. Damit ist diese Haltestelle die einzige oberirdische Haltestelle der U5.
Weitere Informationen
Kommentare
Absolut tolle Bilder! Ich…
Absolut tolle Bilder!
Ich würde mich freuen wenn es demnächst auch noch Beiträge zum Fortschritt beim Bahnsteig-Bau und dem Überwerfungsbauwerk gibt. Dort sehe ich bereits im Vorbeifahren die neu betonierten Stützen.
Drohnenflug ...
-> ein paar Sekunden Drohnenflug zum Überwerfungsbauwerk hier: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/schwebende-bahng…
(Den gesprochenen Text aber lieber ignorieren, denn dort wird natürlich zukünftig nicht Richtung Innenstadt gebohrt.)
Das ist eine Super-Information! Weiter so!
Wir haben schon die Baustelle mittels einer Führung besichtigen dürfen. Die Informationen waren „auf den Punkt“ und sehr anschaulich. Wir freuen uns, weiterhin & mehr von der U5 zu hören. Alles Gute für die Arbeiten und die Arbeitenden!!! 🤗👍🍀
Drohne
es wäre wichtig, darauf hinzuweisen, ob es eigentlich erlaubt ist, dass auch Private einfach so über eine Baustelle bzw. Bahnstrecke mit ihrer Drohne fliegen dürfen. Meines Wissen ist es das eben nicht.
Drohne
@ fliegwech: Grundsätzlich kann man sich vieles (nicht alles) genehmigen lassen, egal ob privat oder beruflich geflogen wird. In diesem Fall hat der Fotograf der Hochbahn ja in dessen Auftrag gehandelt. Pauschal kann man Ihren Hinweis aber nicht mit ja oder nein beantworten.
richtig, aber wenn jetzt am…
richtig, aber wenn jetzt am Samstag einige Hobbyflieger anrücken, um eigene Aufnahmen zu machen, dann würde das glaube ich nicht so ganz richtig sein (unabhängig davon, daß bei bestimmten Gegebenheiten hier auch die Anflugschneisse auf RW 33 des Hamburger Flughafens ist.
Drohnenaufnahmen
Guten Tag und vielen Dank für Ihren Kommentar.
Die HOCHBAHN ist sich darüber im Klaren, dass es vielfältige Beschränkungen für Drohnenflüge sowie für Bildaufnahmen von Drohnen gibt. Weil die Rechtslage komplex ist, hat die HOCHBAHN einen professionellen Drohnenpiloten mit der Maßgabe beauftragt, dass dieser die Drohnenflüge und Bildaufnahmen innerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens durchführt. Dazu gehört auch die Einholung ggf. erforderlicher Genehmigungen und Erlaubnisse. Selbstverständlich ist auch allen Hobbypiloten anzuraten, sich vor Drohnenflügen über deren Zulässigkeit zu informieren und unzulässige Drohnenflüge zu unterlassen.
Super!
Grad heute war ich mit dem Fahrrad rund um die Baugrube Bahnhof City Nord (geht ja prima, weil drei Fußgängerbrücken über die offene Baugrube führen) und war geplättet von der Breite, Länge und Tiefe der Baugrube. Was für ein Bauwerk für das bisschen U-Bahn, möchte man als Laie meinen! Und nun sehe ich in der eindrucksvollen Foto- und Videodokumentation, dass das ja eigentlich noch nicht mal die Hälfte dessen ist, was da wirklich rund um den Bahnhof Sengelmannstr. passiert. Endlich sieht man ziemlich gut,
wie sie es hingekriegt haben, die U1 und Güterumgehungsbahn bei laufendem U- und Eisenbahnbetrieb Betrieb für den Tunnel darunter zu überbrücken. Frag mich nur, wie die drei fetten runden Betonspützsäulen unter der Überb rückungsmitte da hingekommen sind ... Ja, und am stadtauswärtigen Ende, wo die U5 wieder im Tunnel verschwindet,, passiert das gleiche ja noch mal, wenn auch oihne die vorher abschwenkende Güterumngehungsbahn. Alle Achtung, tolle leistung! Und, nebenbei bemerkt, tolle Öffentlichkeitsarbeit!
Errichten der Bohrpfähle
Hallo Herr Krüger,
vielen Dank für Ihr Lob und wir freuen uns sehr, dass Sie den U5-Baufortschritt so aufmerksam verfolgen. Was Ihre Frage zum Erstellen der Bohrpfähle betrifft: Diese wurden jeweils in einer Sperrung 2023 (GUB) und 2024 (U1) hergestellt. Dafür wurde das ursprüngliche Gleis auf Erdreich entfernt und mit einem Bohrgerät die Pfähle außen und mittig im Erdreich hergestellt. Dann wurden jeweils zwei Gleishilfsbrücken hintereinander auf die Bohrpfähle und das umliegende Erdreich gelegt. Als dann Monate bzw. Jahre später auch der Verbau der Baugrube mittels Bohrpfählen und der Schlitzwand nördlich und südlich der o.g. Bohrpfähle fertig war, konnte mit dem Erdaushub begonnen werden. Aktuell wird dort nun der Tunnel unter den Hilfsbrücken gebaut.
U5-Baugrube
Moin und vielen Dank für Ihre Frage.
Nach den Bauarbeiten werden die Flächen südlich der Hilfsbrücken wiederhergestellt, damit der Eigentümer wieder über deren Nutzung verfügen kann. Im Bereich der Hilfsbrücken ist der Abstand zum U5-Tunnel so groß, dass dieser aufgefüllt werden kann und die Gleise der U1 sowie der Güterumgehungsbahn daraufgelegt werden können. Andernfalls hätte hier ein Brückenbauwerk errichtet werden müssen, das deutlich teurer in der Erstellung sowie intensiver in der Instandhaltung wäre.
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