U5 spart mehr CO2 ein als geplant
Versprechen eingelöst: Die klimaschädlichen Emissionen, die beim Bau der U5 entstehen, können aktuell um rund 70 Prozent gesenkt werden. Das Ergebnis zeigt, dass die Reduktionsstrategie von HOCHBAHN und HOCHBAHN U5 Projekt GmbH aufgeht – und das sogar früher als geplant.
Vor zwei Jahren wurden die Pläne für die Reduzierung der CO2-Emissionen beim Bau der U5 vorgestellt. Nun konnte das Zielszenario bereits im ersten Jahr knapp übertroffen werden, wie der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht zeigt.
Wie das geht? „Durch ständige Optimierungen in der laufenden Planung konnten wir weitere signifikante Mengeneinsparungen erzielen und haben gleichzeitig schon mehr umweltfreundlichen Stahl und Zement im Einsatz, als wir vor zwei Jahren geplant hatten“, sagt Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer HOCHBAHN U5 Projekt GmbH.
Im Detail bedeutet das: Beim Bau des ersten U5-Abschnittes von Bramfeld in die City Nord konnte der Materialeinsatz maßgeblich optimiert werden. Der Einsatz von umweltschonendem Stahl und Zement wurde verpflichtend in die Ausschreibungen und Auftragsvergaben aufgenommen. Das Ergebnis: In den ersten beiden Baulosen wird seit 2024 ausschließlich Bewehrungsstahl mit hohem Recyclinganteil (max. 500kg CO2-äq/t) eingesetzt.
In diesem Jahr konnte ein weiterer Teilerfolg erzielt werden: Im Baulos 2 (Startschacht U5 bis Haltestelle Bramfeld) kommt nur noch Bewehrungsstahl mit max. 400 kg CO2-äq/t zum Einsatz und damit schon ein Jahr früher, als die Prognose vor zwei Jahren vorhergesagt hatte.
Pionierarbeit: Starkes Signal gesetzt, neuer Markt entstanden
Damit ist die U5 Vorreiterin in Deutschland: Mit der Reduktionsstrategie für den Bau der U5 gibt es erstmalig eine gesamthafte Strategie zur CO2-Reduktion beim Bau eines Verkehrsinfrastrukturprojektes in Deutschland. „Die U5 zeigt eindrucksvoll, dass eine klare Strategie Wirkung zeigt“, sagt Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender HOCHBAHN. „Mit unserer Zielsetzung, die U5 maximal klimaschonend zu bauen, hat die HOCHBAHN ein starkes Signal an die Industrie gesandt. Und die hat geliefert. Die U5 hat dazu beigetragen, einen ganz neuen Markt für nachhaltige Baustoffe entstehen zu lassen. Davon werden auch andere Bauprojekte profitieren können.“
Zusätzlich initiiert die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH aktuell die deutschlandweit erste Zulassung von Stahlfaserbeton-Tübbingen im Bau. Diese enthalten durch ihre spezifische Materialzusammensetzung mit Faserbeton insgesamt rund ein Drittel weniger Stahl als klassischer Bewehrungsstahl und weisen so eine deutlich bessere CO2-Bilanz auf.
Und es geht noch mehr: Die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH geht davon aus, dass auf Materialebene sogar noch mehr Potenziale gehoben werden können, die sich im weiteren Verlauf des Projekts positiv auswirken. Diese Erkenntnis stützt sich vor allem auch auf den laufenden Austausch mit den Vertretern der Industrie und den Auftragnehmern des ersten Bauabschnitts.
Auch optimierte Planung sorgt für Einsparungen
Neben den Erfolgen auf Materialebene in der Bauausführung konnte die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH auch durch die Überarbeitung der Planungen für die weiteren U5-Abschnitte erhebliche Einsparungen erzielen. So konnte im Rahmen der Entwurfsplanung für die Notausstiege auf dem Bauabschnitt City Nord bis Jarrestraße eine Materialeinsparung von rund 30 Prozent erzielt werden.
Gleichzeitig sind beispielsweise auch die Bahnsteigbreiten der Haltestellen oder deren Tiefenlage verringert worden, wodurch ebenfalls weniger Material verbaut werden soll. Diese ersten Optimierungen werden nun auch auf die weiteren Planungsabschnitte der U5 angewendet und machen weitere Einsparungen erwartbar.
Transparente Bilanzierung
Die Einsparungen im Bau und in der Planung werden nun in der jährlichen Bilanzierung im Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert und sind inzwischen auch ins Risikomanagement für die U5 aufgenommen worden. Damit wird die transparente Messbarkeit der Maßnahmen zur CO2-Reduktion für die weitere Projektlaufzeit möglich.
Das vor zwei Jahren aufgestellte Zielszenario wird dabei konsequent mit der Jahresbilanzierung der tatsächlich im Bau anfallenden und der zu erwarteten CO2-Emissionen für die weiteren Planungsabschnitte abgeglichen. So ist die laufende Qualitätssicherung und das Erreichen des Reduktionszieles sichergestellt.
Für die CO2-Reduktion beim Bau der U5 sind damit alle Stellschrauben gestellt: Nachhaltigkeit als gleichwertiges Kriterium ist in die Planungen integriert worden und wird immer mit betrachtet. Dadurch können die technisch maximal möglichen Reduktionsmaßnahmen bereits frühzeitig mitgedacht und schließlich im Bau umgesetzt werden.
Zusätzlich werden weiterhin gemeinsam mit der Industrie Lösungen erarbeitet, die die Entwicklung nachhaltiger Baustoffe konsequent vorantreiben. Nach aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass der Wert für die Einsparung der CO2-Emissionen beim Bau der U5 durch die Fortschritte der kommenden Jahre von heute 70 Prozent noch weiter gesteigert werden kann.
Anmerkung: Der Beitrag wurde am 22.11.2024 aktualisiert. Die klimaschädlichen Emissionen, die beim Bau der U5 entstehen, können aktuell um rund 70 Prozent gesenkt werden.
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Kommentare
Neue U5
Stahl und beton sind nicht umweltbewusst auch wenn bei der U5 30% weniger verbaut wird, ist es ein immenser Schaden der durch dieses Projekt überhaupt entsteht allen durch die riesigen Erdarbeiten! Eine oberirdischen Lösung wie z.b. Seilbahn über den vorhandenen Straßen wäre deutlich billiger, schneller zu realisieren und umweltfreundlicher
CO2 Emissionen Verkehr
Was für ein Lügengerüst. Was ist mit den ganzen Emissionen die durch den stillstehenden Verkehr entstehen, verursacht duch den Bau der U5? Zudem die Lärmbelästigung für die ganzen Anwohner die in direkter Nähe leben? Hätten Sie da auch Ergebnisse?
Schauen wir doch mal in den…
Schauen wir doch mal in den Bericht auf Seite 7. Statt 2,74 Mio. Tonnen CO2-Emissionen bei konventioneller Bauweise werden die CO2-Emissionen auf 841.000 Tonnen verringert. Damit komme ich mit Runden auf 69% Ersparnis.
Damit hat die HOCHABHN das 70%-Ziel verfehlt?
Oder wo ist mein Fehler?
Nachhaltigkeitsbericht 2023
Hallo Herr Kahnt,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Im Jahresbericht 2023 wurde in der Tat fälschlicherweise ein Reduktionspotenzial von 71 Prozent ausgewiesen, da hier leider ein Übertragungsfehler gemacht wurde. Die im Jahr 2023 erzielten Einsparungen (ca. 1 Prozent gegenüber der Roadmap 2022) wurden falsch auf das Gesamt-Reduktionspotenzial von 70 Prozent addiert. Der tatsächliche Wert liegt gerundet bei etwa 70 Prozent.
Korrekt sind aber die im Bericht angegebenen absoluten Zahlen (2,7 Mio. t & 841.000 t CO2-Emissionen) und die Tatsache, dass der Zielwert für die eingesparten CO2-Emissionen bereits im ersten Berichtsjahr 2023 um rund 1 Prozent verbessert werden konnte. Damit wird deutlich: Die für 2023 ermittelten Einsparungen unterstreichen den Erfolg der getroffenen Maßnahmen und optimierten Planungen für die U5. Und die Einsparungen könnten in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Mit den Entwicklungen und Fortschritten in der Industrie gehen wir davon aus, dass weitere Einsparungen möglich sind. Im nächsten Nachhaltigkeitsbericht wird dann wieder transparent Bilanz gezogen. Den aktualisierten Nachhaltigkeitsbericht mit Korrekturhinweis finden Sie hier bzw. am Ende des Texts.
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